Im nachfolgenden Abschschnitt finden Sie Informationen zur Geschichte und Traditionen sowie zu mehreren Büchern über bzw, zu Liesenich.
Das Dorf Liesenich wird in der frühen Geschichte meist mit dem Begriff Vorderstrimmig oder ganz früher mit Lezenich, in Verbindung mit den Dörfern Mittelstrimmig und Altstrimmig, das auch Hinterstrimmig genannt wird, als die Hohe Gemeinde Strimmig zusammengefasst. Dagegen umfasst die Pfarrei Strimmig auch die Dörfer Forst und Briedern an der Mosel.
Die Herkunft des Namens Liesenich ist nicht eindeutig geklärt. Verschiedene Ethymologen reihen Liesenich, also die Namen mit den Endungen (ich) zu den Ortsbezeichnungen, die noch aus der gallisch - römischen Zeit stammen. Diese Annahme scheint auch die meisten Argumente für sich zu haben. Also dürfen wir uns nach der vorherrschenden Meinung der Ethymologen unseren Namen aus der gallisch - römischen Zeit als „Lisiniacurn" vorstellen. Die Forschung bestätigt ganz allgemein, dass der Name auf eine ununterbrochene Besiedlung in grauer Vorzeit zurückreicht.
Dr. Kaspers gibt auch die Erklärung, wie er sich die Namensgebung zur Römerzeit vorstellt und aus anderen Belegen nachzuweisen glaubt: Ein gallisch - römischer Edelmann steht einem Dorf vor. Er baut sich in der Nähe eines bestehenden Dorfes eine Villa (Landhaus mit Steinen gebaut und mit vielen Nebengebäuden, wie sie an vielen Orten nachgewiesen werden konnten). Das Dorf hatte seinen alten Namen vorerst beibehalten. Seiner Villa aber gab der Edelmann seinen eigenen Namen, also Lisiniacum bei uns. Wenn nun der Edelmann mit seinen Untertagen in den Krieg zog oder bei auswärtigen Versammlungen auftrat, so wurde diese Gruppe mit dem Namen des Edelmannes aufgerufen und benannt. Im Laufe der Zeit wurde dieser Name Lisinius immer gebräuchlicher, während der alte Name nach und nach in Vergessenheit geriet. Mit dieser Deutung könnte der Name Liesenich entstanden sein. Forschungen bestätigen ganz allgemein, dass der Name des Ortes Liesenich auf eine ununterbrochene Besiedlung zurückzuführen ist. Spätere Besiedlungen durch Franken und Römer werden durch Funde belegt und selbst die Verbindungswege, heute noch erkennbar, sind Zeugen für den frühen Bestand dieses Ortes.
Josef Hagen hat in seinen Arbeiten zur Erforschung der Römerstraßen in unserer Heimat einen Anfang gemacht. Er begeht 1910 mit Oberförster Künster aus Treis einen Teil der Römerstraße, die von Kaisersesch kommend in Pommern die Mosel überquert, dann die Höhen zum Hunsrück überschreitet in Richtung Weißmühle im Flaumbachtal führt. Hagen vermutet weiter, dass diese Straße weiter über Mittelstrimmig zum Thonhügel und nach Kirchberg führt. Dagegen schreibt A. Barden, dass er sich mit der Weiterführung der Straße eingehend befasst habe und zur Einsicht gelangte, dass diese Römerstraße von der Weißmühle aus, scharf am hl. Johannes von Nepomuk vorbei, am Nordhang des Flaumbaches durch den Liesenicher Wald in fast geradem Verlauf auf den Liesenicher Schock, etwas westlich der heutigen Straße, durch die Engass und Fußgass verlief und im oberen Ortsteil wieder in die heutige Dorfstraße mündete. Im weiteren Verlauf deckt sich diese alte Straße mit der heutigen Straße nach Blankenrath. Dort wo die Liesenicher Straße heute eine scharfe Linkskurve macht, verlief noch bis zur Landzusammenlegung ein Weg geradeaus zur Thonhöhe.
Somit lag Liesenich mit seinem westlichen Ortsteil unmittelbar an der alten Römerstraße. Verschiedene Faktoren weisen auch darauf hin, dass hier der Ursprung des Dorfes zu suchen ist. Zwei gefasste Brunnen und der Nachweis von alten Hausstellen sprechen für diese Geschichtsdarstellunq. Wenn wir nun von diesen Voraussetzungen ausgehen, so müsste in der Nähe des alten Dorfes Liesenich eine römische Villa gestanden haben, wobei vom Ortskundigen sofort auf das alte ehemalige Pfarrhaus neben der Kirche verwiesen wird.
Der älteste Nachweis über Liesenich bezieht sich auf eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1184. Mit dieser Urkunde schenkten Gerhard, Graf von Ehrenberg und seine Gattin Agnes dem Kloster Stuben und den Klosterfrauen zur Aufnahme ihrer Tochter Gertrud zwei Landhäuser mit zwei leibeigenen Familien, mit weiteren abqabepflichtigen Häusern, sämtlichen Äckern, Waldungen, Wiesen, Weiden, Gewässer und allen Zugehörigkeiten zum ewigen Besitz.
Ein Lehnsträger ist ein adliger Herr, der von einem Grundherrn leihweise Grund und Boden übertragen bekommt. In einer weiteren Urkunde vom 02.09.1259 wird diesen Ehrenbürgern bescheinigt, dass sie schon seit einer Generation Lehnsträger der Grafen von Sponheim in der Vogtei Strimmig und Sen heim gewesen seien. Eine weitere Urkunde bestätigt den Ehrenbergern, dass sie seit Menschengedenken Lehnsherrn der Markgrafen von Jülich in Strimmig gewesen seien.
Nachfolgend ein Ausschnitt aus der erwähnten Urkunde:
"Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Marggraf von Jülich tun kund allen Leuten und bekennen, dass Gerhard von Ehrenberg und seine Eltern das Gut und den Hof zu Stremche mit allem Zubehör und mit seinen Hofleuten von uns so lange Menschen gedenken zu Lehn gehalten haben".
Um 1480 bis 1533 erscheinen in verschiedenen Belegen im LHK die Herrn von Bechel, ein verwandtes Geschlecht derer zu Greifenklau und der Herren zu Ehrenburg, als Besitzer des Gutes zu Liesenich.
Auch wurden einige Gemarkungsteile in Liesenich zur Pfundgrube der Geschichte. In der Liesenicher Flur "Hinter der Weide" konnte man vor der Flurbereinigung deutlich die Anlage eines römischen Landgutes feststellen. Da diese Fundsteile weder von interessierten Forschern, noch von der staatlichen Behörde, jemals ernsthaft untersucht wurde, auch die Flurbereinigung um 1970 darauf keine Rücksicht nahm, so wird ihr auch in Zukunft wahrscheinlich keine ernsthafte Rolle mehr zugemessen werden können.
(Heimat- und Verkehrsverein Liesenich, Mittelstrimmig, Altstrimmig und Gemeinde Forst / Gossler, Arnold: „Chronik des Strimmiger Berges“, 1. Aufl., Simmern: Böhmer Druck Service, 2006, Seite 216 / 217)
Liesenich ist ein altes Hunsrückdorf, das über viele Generationen von Landwirtschaft und heimischem Brauchtum geprägt war. Die Lebensweise war einfach, aber die Sorge um das tägliche Brot war sehr beschwerlich. Die Grundnah-rungsmittel mussten alle auf dem Feld und im Garten angebaut und geerntet werden. Dringend erforderliche Gebrauchsgüter wur-den vielfach von hausierenden Händlern an der Haustüre gekauft.
Da es früher kaum Maschinen gab, war Handarbeit gefragt. Nicht nur auf dem Feld, auch im Hause wurde die Arbeit mit primitiven Geräten verrichtet. Wasser aus der Leitung gab es erst 1920. Im selben Jahr wurden die Haushalte auch an das Stromnetz des RWE angeschlossen.
Früher musste das Wasser vom Brunnen nach Hause getragen werden. Die Wäsche wurde am nahe gelegenen Bach geschrubbt.
Um sich die Grundnahrungsmittel zu sichern, war das Halten von Nutzvieh unabdingbar, denn Milch und Brot waren unentbehrlich für die Ernährung der meist großen Familien.
Alles wurde selbst hergestellt. Die Milch kam von den Kühen, das Mehl wurde in der Mühle selbst gemahlen. Jährlich wurden ein oder zwei Schweine geschlachtet. Doch frisches Fleisch gab es nur die ersten Wochen. Danach wurde das Fleisch im Rauch aufgehoben und sehr sparsam zum Verbrauch auf den Tisch gebracht.
Aber die Menschen hatten trotzdem noch Zeit und Muße, um am Brunnen oder auf der Straße ein Schwätzchen zu halten.
In den Wintermonaten fertigten sie Stoffe an und nähten sich ihre Kleider selber. Für besondere Anlässe gab es die Sonntags- oder Festtagskleider: die Tracht. Sie wurde nur an besonderen Tagen angezogen und sie war so geschaffen, dass man eine ledige Frau von einer verheirateten an der Tracht erkennen konnte.
Das selbe galt auch für den Mann. So lebten die Menschen über viele Generationen. Erst mit der Motorisierung und Industrialisierung im 19/20ten Jahrhundert änderten sich die Lebensgewohnheiten. Doch viele Gepflogenheiten sind uns bis heute noch erhalten geblieben.
(Heimat- und Verkehrsverein Liesenich, Mittelstrimmig, Altstrimmig und Gemeinde Forst / Gossler, Arnold: „Chronik des Strimmiger Berges“, 1. Aufl., Simmern: Böhmer Druck Service, 2006, Seite 237 / 259 / 466)
Chronik des Strimmiger Berges
Da die Geschichte unseres Dorfes, einschließlich unserer Nachbardörfer, so historisch vielseitig ist, haben wir uns vor einigen Jahren entschlossen, die Entstehung unseres Dorfes und die Lebensweise unserer Vorfahren in einem Chronikbuch zu erfassen und das selbe öffentlich allen Interessierten anzubieten.
Die vielfältigen Funde aus alten römischen Siedlungen sind zudem Zeugen für eine frühe Besiedlung dieses Gebietes.
Mit der Chronik des Strimmiger Berges verfügen wir über ein umfangreiches Werk, in dem die Entstehung der Dörfer, die historischen Ereignisse, von der Frühzeit bis heute, ausführlich untersucht und aufgeschrieben wurde. Viele Bilder verdeutlichen den Inhalt und machen ihn für jeden verständlich.
Die früheren kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten, die Auswanderungen nach Brasilien und Nordamerika, die Zuordnung zum Königreich Preußen und die beiden Weltkriege hinterließen tiefe Spuren in allen Bereichen. Jedoch das starke Selbstbewusstsein der Bevölkerung trug wesentlich dazu bei, dass unser Dorf sich zu einem blühenden, aber immer noch ländlichen Fremdenverkehrsort, entwickelt hat. Diese Entwicklung und vieles mehr können Sie in unserer Chronik nachlesen und sie erfahren darin sehr viel "Aus der Geschichte einer Hunsrückregion".
Das Buch hat 620 Seiten und kostet 25,00 Euro zzgl. Versandkosten.
Es kann über die Gemeindeverwaltung bezogen werden.
Bildband von Liesenich
[...] der nachstehende Bildband ist dazu gedacht, unseren Kindern und allen orstverbundenen Personen eine bleibende, bildliche Zeitdokumentation zu erhalten. Es ist ein Buch, in dem durch über 500 Bilder die Vergangenheit und das örtliche Leben des Ortes von über 100 Jahren in Erinnerung gerufen wird. [...]
(aus dem Vorwort der Autoren)
Das Buch hat 538 Seiten und kostet 36,00 Euro inkl. 7 % MwSt zzgl. Versandkosten.
Es kann wie folgt bezogen werden:
Cardamina Verlag - Online Shop
Autor: | Arnold Gossler, Hans-Werner Pies |
PLZ / Land: | 56858 / Deutschland |
Umfang: | 538 Seiten |
Format: | DIN B5 Hardcover |
Artikel-Nr.: | CHR-00068 |
ISBN: | - |
Ortsfamilienbuch Pfarrei Mittelstrimmig (1600 - 1900)
[...] Heute möchte ich Ihnen das neue Ortsfamilienbuch der Pfarrei Mittelstrimmig vorstellen und damit das kulturgeschichtliche Erbe unserer Gemeinden fortsetzen. In diesem Buch werden alle Ereignisse dokumentiert und festgehalten, die das Lebene der Menschen geprägt haben: Geburt, Taufe, Eheschließung, Tod. Dazu werden Berufe erwähnt und Schicksale der Menschen aufgedeckt, die sich zu dieser Zeit zugetragen haben. Grundlage für die Erstellung dieses Buches sind von 1580 bis 1798 die Kirchenbücher der Pfarrei Mittelstrimmig, die im Bistumsarchiv in Trier aufbewahrt werden und die mir für die Zeit meiner Arbeit zur Verfügung gestellt wurden.
Von 1798 bis zum Jahre 1900 konnte ich dankenswerterweise auf die Daten des Zivilstandsregisters beim Standesamt in Zell zurückgreifen und durch die Auswertung dieser Daten die Aussagekraft des neuen Ortsfamilienbuches in seiner Aussagekraft wesentlich verbessern. [...]
(aus dem Vorwort des Autors)
Das Buch hat 1352 Seiten und kostet 75,00 Euro inkl. 7 % MwSt zzgl. Versandkosten.
Es kann wie folgt bezogen werden:
Cardamina Verlag - Online Shop
Autor: | Arnold Gossler |
PLZ / Land: | 56858 / Deutschland |
Umfang: | 1352 Seiten in 2 Bänden |
Format: | DIN B5 Hardcover |
Reihe Dt. OFB/OSB: | 484 B |
Artikel-Nr.: | CSB-00117 |
ISBN: | 978-3-938649-67-1 |